In Düsseldorf trifft sich die Weinwelt
Die ProWein in Düsseldorf ist eine der größten Weinmessen weltweit – das bedeutet mehr als 5.400 Aussteller aus über 65 Ländern, dazu über 300 Masterclasses und Events, das alles verteilt auf über 17 Hallen….auf der Prowein gibt’s alles was das Weinherz begehrt. Dieses Jahr feierte die Messe ihr 30-jähriges Bestehen. Zwei Tage durfte ich auf der Messe verbringen und was soll ich sagen? Es gibt einfach so viel zu entdecken und zu probieren….da schlägt das Herz eines jeden Weinliebhabers höher. Es waren zwei sehr intensive Tage und meine Reise führte mich von Frankreich, über Spanien, Portugal, Italien, Österreich zurück nach Deutschland. Aber jetzt mal langsam und der Reihe nach:
Zwei Tage Network, Weinverkostungen und Masterclasses
Ich durfte vom Meininger Verlag eine tolle Masterclass über die französischen Pays d’Oc IGP Rosés besuchen, bei welcher ich definitiv so richtig Vorfreude auf den Frühling bekommen habe. Sonne, Terrasse, Rosé, das Leben ist schön.
Cremant d’Alsace, verschiedene Weißweine von der Loire sowie noch viele weitere tolle Rosés aus dem Languedoc habe ich ebenfalls verkosten können. Die freien Verkostungszonen bieten sich wunderbar an, wenn man sich erst einmal ein bisschen durchprobieren will. Im Anschluss hat man dann die Möglichkeit direkt zum Winzer an den Stand zu gehen und Kontakt aufzunehmen bzw. weitere Weine zu verkosten. Finde ich sehr gut die Idee, so kann man prima vorab selektieren und Neues entdecken.
Das Herz eines jeden Champagner-Liebhabers schlägt in der Champagner-Lounge höher…hier findet man auf jeden Fall die großen Namen und noch viele weitere. Meine Champagner-Entdeckung dieses Jahr war allerdings nicht dort vertreten, sondern zusammen mit ein paar anderen Winzern aus Frankreich zusammen an einem eher unscheinbaren Stand zu finden….aber was soll ich sagen, der Stoff ist wirklich klasse. Aus Vrigny, einem Premier Cru Dorf im Herzen der Montagne de Reims, liegt die Domaine von Champagne Roger Coulon. In 9. Generation von der Familie geführt sind inzwischen auch die beiden Kinder, Edgar und Louise in den Betrieb mit eingestiegen. Louise durfte ich kennenlernen und die vier mitgebrachten Champagner verkosten….dies war einer diese Momente auf der ProWein, bei denen man wirklich alle Willensstärke aufbringen muss, um das Verkostete auszuspucken (ja, auf solche einer Messe wird gespuckt, sonst wird das ein recht kurzes Vergnügen).
Weinprobe und Einladung zum Lunch in Frankreich
Ungeplant bin ich beim Stand von Lionel Osmin & Cie vorbeigekommen und vom sympathischen Chef direkt ins Gespräch verwickelt worden. Die spontane Einladung zum Lunch zu bleiben habe ich direkt angenommen (die haben immer ihren eigenen Koch dabei und ich kenn das Restaurant) und konnte mich so auch endlich mal wieder durch das Sortiment von Osmin probieren – mit eine der besten Entscheidungen des Tages. Ich mag die Stilistik der Weine aus dem Südosten sehr gerne und auch die autochthonen Rebsorten wie beispielsweise Colombard, Gros Manseng oder Tannat. 2019 haben wir einige der Weingüter vor Ort besucht, die von Lionel vertreten werden…aber die letzten Jahre sind diese irgendwie untergegangen – völlig zu unrecht, wie ich wieder feststellen musste.
Die Reise geht weiter – Viva Espana
In Spanien habe ich kurz mal bei Jürgen vorbeigeschaut. Er war mit seinem Capcanes-Bus wieder auf der Messe vertreten, verkostungstechnisch bin ich hier up to date, so dass ich recht schnell weiterreisen konnte, vorbei an Ribera del Duero, mit ihren tollen Masterclasses, kurzer Stop in der Rioja weiter in den Nordwesten Spaniens, in die Anbauregion Kastilien-Leon in die DO Bierzo zur Finca Losada. Die Rebsorte Mencia ist hier vorherrschend und hat mich total begeistert. Der rote Losada ist einfach ein so schöner, weicher und warmer Wein *schwärm* mit einem fantastischen Preis-Genuss-Verhältnis. Weiter geht es einmal quer durch Spanien in die DO Jumilla und für alle Liebhaber von Monastrell: hier seid ihr goldrichtig. Die Bodegas Luzon hat nämlich neben überraschend frischen Weiß- und Roséweinen auch richtig tolle Rotweine aus Monastrell, sowohl reinsortig als auch in Kombination mit Cabernet Sauvignon.
Den zweiten Messe tag startete ich erneut in Frankreich, diesmal aber mit einer ausführlichen Verkostung der 2021er Bordeaux Grands Crus. Von Weiß- über Süßwein bis hin zu richtig schönen, wenn auch natürlich noch verdammt jungen Rotweinen aus der kompletten Region.
Österreich hat einiges an top Weinen zu bieten
Eine kleine Erfrischung in Form von Prosecco kam im Anschluss gerade recht, bevor es weiter in Richtung Österreich ging. In Krems, bei Toni Zöhrer durfte ich mich einmal quer durchs Sortiment probieren…und was soll ich sagen, es stellte sich für mich nicht die Frage, ob wir die Weine ins Sortiment aufnehmen wollen, sondern eher, für welche Weine ich mich entscheiden soll. Das Sortiment ist wirklich durch die Bank weg stark und Toni ne echte Type.
Immer wieder zog es mich zwischendurch Portugal – sowohl für verschiedene Vorträge (von denen gab es richtig viele) als auch für Verkostungen quer durch alle Regionen Portugals. Für mich ist die Portugal-Halle immer eine der schönsten, in der man einfach verweilen möchte…!
Für Weine aus Übersee sowie Osteuropa hatte ich leider wieder mal keine Zeit – jedes Jahr dasselbe Problem: zu viel Wein – zu wenig Zeit.
Neben all den tollen Weingütern, die es zu entdecken und unglaublich vielen Weinen, die es zum Verkosten gibt, ist eines der besten Dinge auf der ProWein, dass man so viele liebe weinverrückte Menschen trifft -alle auf einem Haufen quasi. So ist es an jedem Messetag immer ein schöner Abschluss, wenn man sich in Deutschland bei den Ständen des VDP oder Maxime Herkunft Rheinhessen beispielsweise zur Big Bottle Party trifft und dort den Tag Revue passieren lässt.
Danke ProWein, bis nächstes Jahr.
Mögt ihr solche großen Veranstaltungen oder sind euch entspannte Besuche auf einem Weingut lieber? Kennt ihr schon meinen Bericht über unseren Tag in der Pfalz.